Sep 29 2022
septiembre 29, 2022

Congreso Anual AKTLD sobre Teoría y Educación de la Conservación del Patrimonio Cultural

  • Universität Siegen, Alemania

Entre el 29 de septiembre y el 1 de octubre de 2022, se celebrará el Congreso Anual del Grupo de Trabajo germanohablante de Teoría y Educación de la Conservación del Patrimonio Cultural (Arbeitskreis Theorie und Lehre der Denkmalpflege, AKTLD) en la ciudad de Siegen, Alemania. Este año, el congreso está titulado “El patrimonio cotidiano” / “Alltägliches Erben”.

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ALLTÄGLICHES ERBEN

Das Alltägliche hat zu jeder Zeit den Großteil der Bauproduktion ausgemacht. Eben diese Bauten und Ensembles sind oftmals ortsbildprägend und als Zeugnisse der Alltagskultur beispielhaft für ihre Zeit. Bauwerke der jüngsten Vergangenheit sowie Vertreter weniger repräsentativer Baugattungen (wie Arbeiterhäuser, Großsiedlungen, technische Anlagen und Funktionsbauten) sind längst Teil unseres Verständnisses von Kulturerbe geworden. Doch hierarchisierende Kriterien wie Gestaltungsqualität und Innovationsgrad bilden im Zuge weiterer Auswahlprozesse nach wie vor Aspekte für eine Ausweisung als Kulturerbe – was nicht zuletzt auch das Kriterium des „outstandig universal value“ des Weltkulturerbeprogramms verdeutlicht. Abgesehen von dieser globalen Perspektive sind es jedoch insbesondere auf lokaler und regionaler Ebene gerade die alltäglichen zeittypischen Bauten, die auch durch ihr massenhaftes Auftreten Lebensräume prägen, und zwar meist ohne dabei technisch oder konstruktiv innovativ oder von besonderer künstlerischer Qualität zu sein – also keine „Highlights“ und damit oft auch keine Denkmale. 

Vor diesem Hintergrund rückt ein alltägliches Erbe in den Fokus, das lange Zeit „unter dem Radar“ der Forschung lag. Architekt:innen und Planer:innen, Historiker:innen, Erbeforscher:innen und Denkmalpfleger:innen schauen heute mehr auf die Breite des Bauens: vernakuläre Architektur, das Gros der alltäglichen Bauten und die sogenannte „Graue Architektur“. Diesbezügliche, zumeist interdisziplinäre Forschungen und Praktiken fokussieren auf die Bedeutungsdimensionen des Zeugnisses, der Identitätsstiftung oder der Erinnerung mit einem entsprechenden Schwerpunkt auf den Akteur:innen und den Prozessen (z. B. der Partizipation). Gerade in den Disziplinen, die sich mit Erbe oder Heritage als soziale Praxis beschäftigen, gibt es eine andauernde Debatte darüber, wie bis dato ausgeklammerte Formen von Erbe jenseits der etablierten Narrative und Auswahlkriterien sichtbar gemacht werden können. Dabei reichen die Vorschläge von einer Unterwanderung des Kanons und dem Aufstellen eines Gegenkanons bis hin zu einer Ablehnung jeglicher hierarchisierender Selektion. Hier verschiebt sich der Schwerpunkt weg von der Bewertung hin zu einer kritischen Reflexion von Möglichkeiten der Repräsentation sozialer Vielfalt.

Zudem erhält dieses alltägliche Erbe auch im Zeichen der aktuellen Klima-, Nachhaltigkeits- und Ressourcendiskussionen neue Relevanz. So zeigt die einsetzende Perspektivweitung auf das massenhaft auftretende Gewöhnliche und Alltägliche, dass Umweltbewusstsein und Denkmalpflege enger zusammengehören als man lange Zeit zur Kenntnis nehmen wollte. 

Aber wie können wir dem drohenden Verlust der für ihre Zeit und Region charakteristischen Bauten begegnen, ohne die befürchtete „Inflation“ der Denkmale auszulösen? Wie verhalten wir uns gegenüber der Kritik an der als uneinheitlich und intransparent erscheinenden Unterschutzstellungspraxis der primär lokal und regional bedeutsamen Bauten? Inwieweit bleiben Methoden der Kanonisierung auf Vorstellungen angewiesen, die von Peripherie und Zentrum ausgehen? Welche Herausforderungen birgt eine dezentrale Perspektive auf Prozesse, „Alltägliches“ zu erben? Und falls ja, mit welchen bereits vorhandenen und erprobten, aber vielleicht auch erst zu entwickelnden Instrumenten könnte innerhalb wie außerhalb fachdenkmalpflegerischer Entscheidungen dieses alltägliche Erbe geschützt und bewahrt werden? Und schließlich: Wie können diese oftmals unscheinbaren, wenig spektakulären Zeitdokumente der Öffentlichkeit vermittelt werden? 

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EL PROGRAMA

Donnerstag, 29.9.2022: Universität Siegen, Campus Paul-Bonatz-Straße (PB)

8.30-9.00: Anmeldung 
9.00-9.10: Begrüßung. Christian Raabe (Aachen) und Thomas Coelen (Siegen)
9.10-9.40: Einführung in die Tagung. Eva v. Engelberg (Siegen) und Stephanie Herold (Berlin) 

SEKTION 1: ALLTÄGLICHES ERBEN 
9.40-10.20: Hans-Rudolf Meier (Weimar) und Marion Steiner (Valparaíso/Chile). Jenseits von Superlativen: Kulturerbe und Völkerverständigung, oder: vom World zum Global Heritage? 
10.20-11.00: Johannes Warda (Bamberg). Regeln ohne Ausnahme: Baufibeln, Denkmalpflege und die Hegemonie über das Alltägliche 
[Kaffeepause] 
11.40-12.20: Simone Bogner (Berlin). Das Alltägliche, das Gewöhnliche, das Häßliche. Debatten um vernakulares Bauen im internationalen Architekturdiskurs der 1950er und 1960er Jahre 
12.20-13.00: Sigrid Brandt (Salzburg). Denkmalinventarisation als Teil von Architektur- und Städtebaugeschichtsschreibung

SEKTION 2: NUR DIE HIGHLIGHTS? 
14.20-15.00: Dimitrij Davydov (Köln). „Erhaltenswerte Bausubstanz“ oder „alltägliche Massenprodukte“? Grenzfragen des juristischen Denkmalbegriffs
15.00-15.40: Paul Mahringer (Wien). Aus dem Alltag gerückt. Herausforderungen des Denkmalschutzes in Österreich 
[Kaffeepause] 
16.00-16.40: Michael Huyer (Münster). Alltagsobjekte im Alltag einer Denkmalfachbehörde – Die Sicht der Inventarisation 
16.40-17.20: Mark Escherich (Erfurt). Angewandte Wissenschaft und liederliche Praxis – zur Auswahlmethodik der Denkmalinventarisation bei den spätmodernen Baubeständen Ostdeutschlands 
18 Uhr: EMPFANG DER STADT (Rathaus Geisweid) 

Freitag, 30.9.2022: Universität Siegen, Campus Unteres Schloss (US)

SEKTION 3: ERBEN ALS SOZIALE PRAXIS 
9.00-9.40: Martin Hahn (Esslingen). Erfassungs- und Erhaltungsstrategien jenseits des Denkmalschutzgesetzes 
9.40-10.20: Ulrike Wendland (Berlin). 50 Jahre Scheitern auf hohem Niveau: „das Alltägliche“ in der denkmalkundlichen und denkmalpflegerischen Praxis 
10.20-11.00: Luise Rellensmann (München). Matriarchales Erbe des Alltags: Unser Omma ihr Häuschen 

SEKTION 4: BEISPIELE DES ALLTÄGLICHEN I: BAUAUFGABEN DES ALLTÄGLICHEN 11.40-12.20: Sabrina Flörke (Meckenheim). Schulbauten der 1950er bis 1980er Jahre: wenn Abriss droht und es keinen interessiert 
12.20-13.00: Georg Maybaum (Hildesheim). Technische Bauwerke der Eisenbahn bei Siegen – ein Faszinosum von regionaler Bedeutung? 
14.00-16.00: MITGLIEDERVERSAMMLUNG [parallel für Nichtmitglieder Möglichkeit zum Besuch des Siegerlandmuseums] 
16.00-18.00: FÜHRUNGEN [u.a.: sanierte Fürstengruft, Wiederaufbau Oberstadt] 18 Uhr EMPFANG/ FÜHRUNG MUSEUM FÜR GEGENWARTSKUNST (MGK)

Samstag, 1.10.2022: Universität Siegen, Campus Unteres Schloss (US)

SEKTION 4: BEISPIELE DES ALLTÄGLICHEN II: STÄDTISCHE ALLTÄGLICHKEIT 
9.00-9.40: Oliver Trepte (Weimar). Kommunales Erbe in der Architekturhistoriographie: Architektur und Städtebau des Stadtbauamtes Weimar 1909-1945 
9.40-10.20: Alexandra Skedzuhn-Safir (Cottbus). Die Bedeutung des Unsichtbaren: Bordelle im Florenz des 19. Jahrhunderts 
10.20-11.00: Silke Langenberg/Robin Rehm (Zürich). Farben des Alltags. Siedlungen und öffentliche Bauten 
[Kaffeepause] 
11.30-12.30: Abschlussdiskussion ALLTÄGLICHES ERBEN 
Verabschiedung 

ab 12.30: DISKUSSIONSRUNDE KLIMA/DENKMAL (Organisation Carola Neugebauer, Andreas Putz, Johannes Warda) 

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Página web del AKTLD: https://www.dhb.rwth-aachen.de/cms/DHB/Das-Lehr-und-Forschungsgebiet/~ksuoq/Arbeitskreis-Theorie-und-Lehre-der-Denkm/

Descargar aquí el programa preliminar en alemán.